Der vorliegende Band ist die Ergänzung und die etwas verkürzte Zusammenfassung der zweiten Ausgabe des Reiseführers über Geoss – dem Geometrischen Mittelpunkt Sloweniens. Im Vergleich mit der ersten Ausgabe, die 1984 bereits vergriffen wurde, war die zweite (1997) zwar technisch vervollständigt und inhaltlich mit neuen Erkenntnissen und Errungenschaften bereichert, seit nunmehr 9 Jahren allerdings auch schon erheblich mangelhaft. Diese Zusammenfassung bringt deshalb auch einige wichtigere Neuigkeiten, die in den letzten neun Jahren zustande gekommen sind.
Die Beschreibungen wurden in Einklang mit dem Geoss-Gesetz in zwei Kapitel eingeteilt. Im ersten Teil wird das nähere Gebiet um Geoss, in dem sich die Denkmäler mit der historisch-patriotischer Bedeutung befinden, im zweiten Teil die weitere Umgebung von Vaèe bis hin zur vorgeschichtlichen Siedlung auf Krona, vorgestellt.
Der Autor des Geoss-Projektes – mit dem ursprünglichen Namen »Projekt Vaèe 81« – ist Peter Svetik, die Idee dafür stammt vom damaligen Bürgermeister von Litija Jože Dernovšek. Svetik begann mit dem Projekt im Januar 1981 und bereits Anfang Juni war die Arbeit erledigt. Der Initiativausschuss bestätigte das Projekt als Ganzes am 16. Juni 1981, der aus als Geburtstag von Geoss gilt. Svetik zog zur Arbeit noch zwei wichtige Fachmitarbeiter heran.
Der Geodät Marjan Jenko stellte aufgrund der Errechnungen fest, dass der geometrische Mittelpunkt Sloweniens irgendwo in unmittelbarer Nähe von Vaèe liegen muss. Eine genauere Berechnung zeigte dann auf den schönen Platz nahe von Slivna, wo jetzt der Denkstein Geoss steht. Der präzisen Bestimmung des Mittelpunktes ging anspruchsvolle graphische, analytische und rechnerische Arbeit voraus, die Marjan Jenko mittels der damals zugänglichen Technologie des Vermessungsamtes Ljubljana erfolgreich bewältigte. Den Plan für den Denkstein selbst und für den Ausbau der unmittelbaren Umgebung erarbeitete der Architekt Marjan Božiè, der unter anderem auch einen großen Brocken Granit für den Denkstein besorgte. Er führte persönlich die Aufsicht über die Steinmetze und übernahm den operativen Ausbau der Umgebung.
Der Denkstein Geoss wurde mit einer feierlichen Veranstaltung am 4. Juli 1981 samt der Aufstellung des damaligen Staatswappens Sloweniens und zusammen mit der Gartenbau- und Architektureinrichtung der Umgebung der Öffentlichkeit überreicht.
Eine Gruppe eifriger Hobby-Schwärmer erledigte alle erforderlichen operativen Arbeiten, die im Rahmen des Projektes vorgesehen waren. Diese Gruppe bildeten neben einem Geodäten und einem Architekten noch Fachleute aus anderen Gebieten. Alle leisteten ihren Beitrag aus freien Stücken.
Nachdem die Dokumentation bereitstand, sorgten die Einheimischen für alle nötige physische Arbeit. Dafür angeregt und geführt wurden sie von Jože Kimovec, dem ersten Präsidenten des Initiativausschusses. Die Arbeiten schritten gemäß dem für die erste Phase des Projektes vorgesehenen Terminplan voran.
Später, vor allem nach 1991 bzw. seit der Unabhängigkeit Sloweniens, erfuhr das Projekt einige wichtige Veränderungen. Bereits am 14. September 1989 wurde in Anwesenheit von Bürgermeistern der slowenischen Gemeinden ins speziell dafür errichtete Podest die Plakette mit der Inschrift »Živimo in gospodarimo na svoji zemlji« [dt. 'Wir leben und wirtschaften auf dem eigenen Boden'] eingebaut. 1991 wurde der größere Raum um den Denkstein erweitert und bepflastert, 1992 das neue Wappen des unabhängigen Sloweniens aufgestellt, 1994 die Gedenkplakette mit den Daten der Verselbständigung Sloweniens und der Aufnahme der Republik Slowenien in die UNO, 1999 wurde die Stromleitung angelegt, 2003 das Denkmal dem Patrioten des Selbständigkeitskrieges aufgestellt, 2004 eine Plakette mit dem Datum der Aufnahme Sloweniens in die Europäische Union und schließlich 2005 eine weitere mit dem Datum der Entstehung des Projektes installiert.
Im Laufe der Zeit wurde auch die Gartenbaugestaltung mit Jahresblumen und Stauden vervollständigt. Die Lage der Wappen, Gedenktafeln und Blumenbeete wurde neu gestaltet.
Weitere und nähere Umgebung von Geoss ist von Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, etwas weniger als 40 Kilometer entfernt. Regelmäßige Buslinien stehen nicht zur Verfügung.
Von Ljubljana aus nimmt man mit einem Kraftfahrzeug am besten die Straße nach Litija entlang der Save. Bei Spodnji Hotiè leitet das Verkehrsschild die Besucher Richtung Vaèe. Nimmt man diese Lokalstraße und durchfährt Vaèe, erreicht man bald die kleinere Siedlung Slivna. Dort parkt man das Kraftfahrzeug und bis zum Geometrischen Mittelpunkt Sloweniens sind es nur noch etwa 200 Meter Spaziergang.
Wer aus Ljubljana nach Geoss die Autobahn nutzen möchte, nimmt die Ausfahrt Krtina, fährt weiter durch Moravèe und biegt in Kandrše rechts Richtung Vaèe. Aus Richtung Maribor nimmt man Ausfahrt Trojane und fährt weiter gegen Zagorje ob Savi; in Medijske Toplice biegt man rechts Richtung Moravèe und in Kandrše links Richtung Vaèe. Ganz oben zeigt ein Wegweiser gegen den Mittelpunkt Sloweniens.
Geoss ist in Wirklichkeit der Schwerpunkt der Figurfläche der Republik Slowenien, denn einer unregelmäßigen Figur wie z. B. dem Umriss eines Staates kann man nicht den Mittelpunkt bestimmen. Zur besseren Verständnis haben wir den Begriff vereinfacht und ihn »Geometrischer Mittelpunkt Sloweniens«, verkürzt Geoss, benannt.
Geoss symbolisiert die Verwurzelung der Slowenen auf diesem Gebiet, ihre Kernigkeit, Zählebigkeit und Widerstandskraft, denn trotz einem jahrhundertelangen Druck ließen sie sich nicht überfremden; Geoss ist ein Sinnbild jahrhundertelanger Bestrebungen der Slowenen nach eigener Existenz und Entwicklung. Ein Symbol des Slowenentums und des Ortes Vaèe ist auch der inzwischen schön gewachsene Lindenbaum, heiliger Baum unserer Vorfahren.
Schließlich stellt Geoss die Unabhängigkeit Sloweniens dar, den entschlossenen Anspruch der Slowenen darauf, auf dem eigenen Boden selbst zu bestimmen und zu entscheiden. In alle vier Himmelsrichtungen verbreitet es die edle Idee der Herzensbildung und den Wunsch nach gleichberechtigter Zusammenarbeit. Es symbolisiert das Herz Sloweniens, das allen seinen Bewohnern, abgesehen von ihren ideologischen, religiösen und sonstigen Unterschieden, gemeinsam ist.
Geoss ermöglicht die Organisierung verschiedener Kultur- und Sportveranstaltungen sowie der Staatsbesuche im Freien. In der Europäischen Union ist Geoss das einzige derartige gesetzlich geschützte Gebiet, womit seine Bedeutung auch juridisch untermauert wird.
Das bedeutendste Element von Geoss ist der Denkstein, eine schön geformte, robuste viereckige Säule. Auf ihren Seitenteilen befinden sich: die in internationalen Bezeichnungen eingemeißelten Symbole der Himmelsrichtungen, eine Strophe der slowenischen Nationalhymne, die Auflistung der Spender, die die Errichtung des Denksteins ermöglicht haben, und Daten zum Standort (geographische und orthogonale Koordinaten) sowie zur Höhe über dem Meeresspiegel. Im vierteiligen Podest sind die Himmelsrichtungen bezeichnet, mit dem eingemeißelten Kreuz der Mittelpunkt der Republik Slowenien markiert.
Das Denkmal dem Patrioten hat die Union der Veteranen des slowenischen Unabhängigkeitskrieges aufgestellt und ihn im Rahmen der Kulturveranstaltung des Jahres 2003 der Öffentlichkeit überreicht. Das Denkmal dem Patrioten vervollständigt die symbolhafte Überlieferung des Geoss-Denksteins und die Bemühungen der Slowenen um die staatliche Unabhängigkeit, die nach einer mühsamen Vergangenheit der slowenischen Nation endlich doch erreicht wurde.
Der Verein hat Jahr für Jahr das Geoss-Gebiet weiter ausgebaut und ergänzt. Unmittelbar am Denkstein sind südseitig in einer geraden Linie angeordnet: zwei Wappen – das historische (bis 1991) und das jetzige Staatswappen der Republik Slowenien – und (im speziellen Podest eingebaut) zwei Gedenktafeln: die obere trägt die Aufschrift »Živimo in gospodarimo na svoji zemlji«, errichtet am 14. September 1989 in Anwesenheit slowenischer Bürgermeister, die untere beinhaltet die Daten der Verselbständigung Sloweniens (25. Juni 1991), der Aufnahme der Republik Slowenien in die Vereinten Nationen und in die Europäische Union.
Nördlich des Denksteins wurde 1981 eine (Winter-)Linde angepflanzt, altes slowenisches Symbol, die inzwischen zu einem mächtigen Baum gewachsen ist. In der näheren Umgebung von Geoss stehen 9 Fahnenmaste, auf denen ständig die Fahnen von Geoss, der Gemeinde Litija, der Republik Slowenien und der Europäischen Union flattern. Zwischen der Lokalstraße und den beschriebenen Monumenten befindet sich ein bepflasterter Platz, eine Stützmauer wurde gebaut, ein Blumenbeet und eine ständig gepflegte Grünfläche mit Lärchen angelegt. Ein zusätzlicher Streifen Asphalt neben der Straße ist entweder für Besucher, für Gäste oder für die Ehrenformation der Slowenischen Armee bestimmt. Die Gedenkstätte Geoss wird nach Bedarf von zwei Scheinwerfern beleuchtet.
An der Straße aus Slivna steht unmittelbar vor Geoss eine Informationstafel mit kurzen Angaben zur Bedeutung des Geoss-Denksteins und des Denkmals dem Patrioten des slowenischen Selbständigkeitskrieges.
Bisher haben sich schon mehrere Ehren- und Kulturveranstaltungen durchgesetzt, die inzwischen zur Tradition geworden sind. Alle finden im Freien statt, ungeachtet der Wetterbedingungen.
Die älteste Veranstaltung, bereits 1986 entworfen, ist dem slowenischen Kulturfeiertag, dem 8. Februar, gewidmet. Der Tag der Fahne wurde zum ersten Mal 1998 veranstaltet und geht auf das erste Hissen einer slowenischen Fahne im Jahre 1848 in Ljubljana zurück. Tag der Union der Veteranen des slowenischen Unabhängigkeitskrieges wurde zum ersten Mal 2003 gefeiert und soll an die Umbruchszeit Sloweniens des Jahres 1991 erinnern.
Unter den traditionellen Kulturveranstaltungen sind zu erwähnen der Nachmittag mit dem Komponisten Anton Lajovic (erstmals 2001) und der Auftritt der ausgewählten Schulen aus ganz Slowenien unter dem Namen Jugend im Herzen Sloweniens (erstmals 2003). Die älteste sportliche Veranstaltung ist die Wanderung aus Litija zum Geoss (erstmals 1990), traditionell ist inzwischen auch die Fahrradtour zum Geoss. Dies sind allerdings nur die wichtigsten kulturellen und sportlichen Veranstaltungen, denn jedes Jahr kommen auch neue hinzu.
Die bisherige Entwicklung von Geoss basierte vor allem auf der freiwilligen Arbeit einer Handvoll Enthusiasten, Mitglieder des Geoss-Vereins, der fleißigen Bewohner von Slivna und einiger ergebenen Freunde des Geoss. Ohne finanzielle Hilfe einiger Sponsoren und ohne feste Unterstützung der Gemeinde Litija wäre das Projekt trotz eifriger freiwilliger Arbeit wohl nicht so weit voranzubringen.
Zum Gebiet des Geometrischen Mittelpunktes Sloweniens gibt es mehrere Prospekte, Führer und Bücher, doch waren sie bis zum vorliegenden Reiseführer allesamt nur in slowenischer Sprache verfasst. Unter den wichtigeren sind Vodnik Geoss [dt. Geoss-Reiseführer] und das Buch V srcu Slovenije [dt. Im Herzen Sloweniens] zu erwähnen. Der Führer stellt knapp den Inhalt der näheren und der weiteren Umgebung von Geoss bis 1997 dar, das Buch bringt die etwas reichere Chronologie des gesamten Projektes bis 2000.
Der Projektausschuss hat in den vergangenen Jahren auch für einige Ansichtskarten und Souvenirs gesorgt. Unter den letzteren sind die verkleinerte Kopie der berühmten Situla aus Vaèe und die Holzskulptur Geoss am interessantesten.
Die gewünschten Souvenirs kann man telefonisch beim Geoss-Verein (01 / 897 60 95) oder bei Anka Kolenc (01 / 897 66 80 bzw. 041 896 632) anfordern. Auch Jože Dernovšek (040 457 373) und Peter Svetik (041 571 897, E-Mail: psvetik@volja.net) geben Auskunft. Die E-Adresse lautet: jani.kolenc@siol.net; die Postanschrift heißt: Dom Geoss, Vaèe 10, 1252 Vaèe, Slowenien.
Nach mehr als 20 Jahren ununterbrochener Bemühungen des Geoss-Vereins erkannte endlich auch der Staat die Bedeutung von Geoss. So wurde 2003 das Geoss-Gesetz beschlossen, das bisher einzigartige Dokument EU-weit, das auch juridisch den Mittelpunkt eines Staatsgebietes regelt.
Das darauf folgende Jahr (2004) brachte die Konzessionsverordnung für die Verwaltung von Geoss. Auf dieser Basis erwarb der Verein 2005 diese Konzession. Sie bezieht sich zumindest vorübergehend nur auf die nähere Umgebung von Geoss. Für alle Projektkomponenten der weiteren Umgebung muss der Ausschuss Gelder aus anderen Quellen bereitstellen. Diese Rechtsakte bedeuten für das Projekt Geoss eine neue Entwicklungsära.
Der Ort Vaèe ist von Ljubljana 35 Kilometer entfernt und liegt zwischen Slivna (880 m) und Zasavska sveta gora (852 m) auf dem südlichen Hang des Bergpasses ins Tal Moravška dolina. Die Geschichte von Vaèe auf dem heutigen Standort begann mit der Ankunft der Römer.
Vaèe war ein reicher Handelsplatz und eine privilegierte Siedlung mit Marktrechten seit dem 15. Jahrhundert. Seither gab es hier eigene Richter und Wochenmärkte, in der Nähe wurden Eisen- und Kupfererz gewonnen und geschmolzen.
Das Herzstück von Vaèe ist der Marktplatz mit der St.-Andreas-Kirche. Am Platz steht auch das Gebäude mit dem Laden, dem Postamt, dem Sitz der Ortsgemeinschaft und dem Kindergarten; an der Hauptstraße steht das Gasthaus Mrva. Nicht weit weg an derselben Straßenseite steht das Haus Geoss. Auch ein Besuch der Pfarrkirche St. Andreas' ist durchaus lohnenswert.
Seine günstige Lage, sein wunderschöner Ausblick und die vielen historischen Sehenswürdigkeiten machen Vaèe zu einem außerordentlich attraktiven Ausflugsziel.
Im Gebäude mit der Hausnummer 10 in Vaèe wurden zwei bedeutende Slowenen geboren: Matevž Ravnikar und Anton Lajovic. Die Gedenktafeln an der Vorderfront des Hauses erinnern heute an diese beiden Persönlichkeiten. Das Vermessungsamt Ljubljana kaufte das Haus bereits 1984 für den Ausschuss »Projekt Vaèe 81« (heute Geoss-Verein) ab, der Verein renovierte es später und richtete es als Museum mit vier Sammlungen ein: der geologischen Sammlung (Autor Stanko Buser), der archäologischen Sammlung (Autoren Avgust Stušek und Davorin Vuga), der Präsentation der in Vaèe und seiner Umgebung geborenen bekannten Slowenen (Autoren Sandi Sitar und Peter Svetik) und der Dokumentation des Projektes (Autor Peter Svetik).
Das Gebäude wird heute Haus Geoss genannt. Eines seiner Zimmer ist für den Eigenbedarf des Geoss-Vereins bestimmt und ist mit Telefon, Computer und Möbel ausgestattet. Die Wände der einzelnen Zimmer sind mit zahlreichen Gemälden verziert, die dem Verein von den Teilnehmern der Malerkolonien geschenkt wurden.
Die Anfänge des Gottesdienstes in Vaèe stammen aus dem 12. Jahrhundert, als die Mönche aus Stièna nach Vaèe hergekommen sind. Die erste Kirche war aus Holz, die folgenden wurden gemauert. Die meisten von ihnen wurden durch Brände zerstört. Das ist auch mit der fünften Kirche passiert, die ein Großbrand im Jahre 1834 vernichtete und dabei auch den Großteil von Vaèe in Schutt und Asche legte. Die jetzige St.-Andreas-Kirche ist die bereits sechste Kirche auf diesem Platz und steht seit 1844.
In der St.-Andreas-Kirche befindet sich das berühmte Heilige Grab (Werk böhmischer Glaswerker) aus dem Jahre 1864 und Metzingers Passionsweg, der aus der alten Kirche glücklicherweise gerettet worden war. Außerdem birgt die Kirche noch viele weitere Wertgegenstände und Gemälde von Matevž Langus, Valentin Janez Metzinger und Fortunat Bergant. Die große Orgel ist ein Werk des Meisters Fran Jenko aus dem Jahre 1967, die Turmuhr stammt aus 1838. Außerdem ist noch die Sakristeiglocke aus dem Jahre 1645 zu erwähnen.
Oberhalb vom Vaèe-Friedhof erhebt sich über einer Wiese die 3 Meter hohe, vertikale fossile Kalkwand, eine interessante Sehenswürdigkeit aus dem Miozän (ungefähr 13 Millionen Jahre alt). Der Überrest der vorzeitlichen Meeresküste erstreckt sich in Richtung Ost—West und ist etwa 20 Meter lang.
Im Kalkstein sind noch immer Spuren von Muscheln erhalten. Die häufigsten sind die Spuren der Meerdatteln, der Steinbohrer aus dem Stamm Lithophaga, außerdem sind noch viele fossile Muschelschalen von Austern erhalten.
Die fossile Meeresküste von Vaèe ist die schönste ihrer Art in Slowenien und unter den schönsten weltweit.
Die »Allee der Schöpferkraft auf dem vorgeschichtlichen Boden« ist der vom Geoss-Verein benannte Weg aus Vaèe nach Klenik. Am Weg stehen heute mehrere Skulpturen aus massivem Eichenholz. Es sind Kunststücke der autodidaktischen Bildhauer, die im Rahmen einer Kunstkolonie Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts zustande gekommen sind. In die Allee wurden sie 1990 aufgestellt.
Die Skulpturen sind als Veranschaulichung der Alltagsereignisse, vor allem in Vaèe, gemeint: Vorwärts, Die Spinnerin, Die Sanduhr, Das Lebensrad, Frau mit Flachs, Der Bruch und Tränen. Vor dem Dorf Klenik können die Besucher die renovierte Trockenanlage für Flachs besichtigen (in der Vergangenheit wurde in Vaèe viel Flachs angebaut).
Die Allee lädt zum angenehmen, nicht anspruchsvollen Spaziergang ein und ermöglicht gleichzeitig die Besichtigung aller Skulpturen, der Flachstrockenanlage, des Geburtshauses Janez Grilc', der die Situla von Vaèe gefunden hatte, der Gedenktafel und der vergrößerten Kopie der Situla mit der Gedenkplakette für Franc Stare.
Der bedeutendste Ausgrabungsfund in Vaèe und auf dem gesamten Gebiet Sloweniens (für alle Zeitperioden, die von der Archäologie erforscht werden) ist die so genannte Situla von Vaèe. Ausgegraben hat sie ein Amateurarchäologe, Bauer Janez Grilc aus Klenik (1860—1931), und zwar am 17. Januar 1882. Das Artefakt, höchstwahrscheinlich um den Übergang des 6. ins 5. Jahrhundert v. Chr., weist traditionelle Einflüsse der mediterranen Welt auf.
Die Szenen im »Epos« über das Leben des Militäradels – vielleicht des Fürsten persönlich – sind folgende: der erste Fries zeigt den Aufmarsch, der zweite Fries den Opfergang, das Gastmahl und das Duell, der dritte Fries zeigt die Tiere.
Die Höhe der Situla von Vaèe beträgt 23,8 cm, sie wurde aus Bronzeblech hergestellt, ihre drei Einzelteile sind mit Bronzenieten aneinandergeheftet. Der Henkel besteht aus einem dicken tordierten Draht, der an beiden Enden in stilisierte Entenköpfe übergeht. Die Figuraldarstellung ist in der Treibarbeit (Toreutik) ausgestaltet. Das Hallstatt-Fundstück befindet sich heute im Nationalmuseum in Ljubljana.
In Klenik stellte der Geoss-Verein eine ungefähr fünfmal vergrößerte Kopie dieses Trinkgefäßes auf, damit es ungestört besichtigt werden kann. Dabei ist auch eine Tafel, die an Dr. Franc Stare, den wohl produktivsten Forscher der Umgebung dieser vorgeschichtlichen Siedlung, erinnert.
Am Geoss-Rundweg befindet sich ein großer Siedlungs- und Gräberfeldkomplex, einer der größten in Slowenien und im südöstlichen Alpenraum überhaupt.
Die Umgebung von Vaèe war bereits während der Jungsteinzeit besiedelt, zu einer größeren, planmäßigen Ansiedlung kam es dann am Beginn der älteren Eisenzeit – genannt auch Hallstattzeit – im 8. Jahrhundert v. Chr. Es wurde eine große Anzahl Flach- und Brandgräber der Hallstattzeit (aus der Periode zwischen dem 8. und 7. Jh. v. Chr.) gefunden. Diese Gräber lassen darauf schließen, dass es sich um ausgesprochen wohlhabende Mitglieder der Militäraristokratie handelte, denn es wurden den Toten Waffen und wertvolle Gegenstände beigegeben.
In der Römerzeit verlegte sich die Ansiedlung in niedrigere Lagen. Aus dieser Periode ist ein einziger Fundgegenstand bekannt, eine Eisenhacke.
Bisher wurden auf Krona 16 rechteckige Hallstatt-Bauten mit Grundmauern aus trockenem zusammengelegtem Stein ausgegraben. Es handelte sich um mit Tonerde verputzte Blockhütten.
Die gefundenen Stücke der Eisenschlacke sind unmissverständlicher Beweis dafür, dass in der Siedlung das Hüttenwesen und Schmiedehandwerk floriert hatten.
Die Mehrheit der ausgegrabenen Kostbarkeiten befindet sich im Ausland. Die Ausgrabungen wurden nämlich vorwiegend von ausländischen Forschern geleitet…
So wie das gesamte Slowenien war auch das Gebiet um Vaèe im Würgegriff der Besatzer. Die Save war eine wichtige Verkehrsader, in unmittelbarer Nähe haben Italien und Deutschland das slowenische Territorium untereinander aufgeteilt.
Die hiesige Bevölkerung ergriff sofort die Initiative der Befreiungsfront zum Widerstand. Hier war das operative Gebiet des Trupps von Kamnik und Zasavje, der zahlreiche Diversionsakte vorbereitete und die Kommunikation über die Save aufrechterhielt, was eine außerordentlich schwierige Aufgabe war, denn der Fluss mit der Eisenbahnstrecke war sehr gut bewacht.
In Vaèe blieb ein deutscher Stützpunkt bis 1944, als eine Partisaneneinheit dort ein Sprengstoffpaket legte und damit den Stützpunkt vernichtete.
Mit dem vierjährigen Befreiungskampf nahm die Umgebung des heutigen Geometrischen Mittelpunktes Sloweniens einen bedeutenden Platz in der Geschichte ein.
Der Geoss-Gedenkweg führt die Besucher in eine interessante Gegend des zentralen Teils Sloweniens zwischen den Tälern von Save und Moravèe. Der Weg ist ungefähr 30 Kilometer lang, er ermöglicht die Besichtigung zahlreicher kultur-historischer Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten, den Besuchern öffnet sich allerorts ein schöner Ausblick. Der Weg eignet sich besonders für Wanderungen, er ist nicht zu anstrengend, zur Orientierung haben wir dem Geoss-Reiseführer eine dazugehörige Karte beigelegt. Auf den Kreuzwegen, wo keine sonstigen Schilder stehen, ist der Weg mit den Tafeln »Pot Geoss« [dt. Geoss-Weg] markiert.
Außerdem ist auch die »Allee der Schöpferkraft auf dem vorgeschichtlichen Boden« für kürzere Spaziergänge interessant. Von den Lehrpfaden seien zumindest der geologische, der historische und der Waldpfad erwähnt. Alle sind zwischen 3 und 5 Kilometer lang.
In dieser Zusammenfassung werden nur die wichtigsten Merkmale des Projektes Geoss – Geometrischen Mittelpunktes Sloweniens – vorgestellt.
Für die meisten Besucher wird diese Beschreibung ausreichen. Wer diese Gegend allerdings genauer kennen lernen möchte, ist herzlich eingeladen, an einer der angeführten Adressen die Möglichkeit einer Fachführung wahrzunehmen.
Allen Besuchern wünschen wir angenehmen Aufenthalt und viele neue Erkenntnisse über diesen Teil kleines zwar, dafür aber durch und durch interessanten Sloweniens.
Nach
verfügbaren Quellen von Anka Kolenc und Peter Svetik vorbereitet, im Juni 2006